Forschungsprojekte

montan.dok 21. Überlieferungsbildung, Beratungskompetenz und zentrale Serviceeinrichtung für das deutsche Bergbauerbe
Seit Februar 2017 führt das montan.dok das mit Mitteln der RAG-Stiftung geförderte Vorhaben „montan.dok 21. Überlieferungsbildung, Beratungskompetenz und zentrale Serviceeinrichtung für das deutsche Bergbauerbe“ durch. Damit werden die Ergebnisse des im Januar 2017 erfolgreich abgeschlossenen Projekts „Getrenntes Bewahren – Gemeinsame Verantwortung (GBGV)“ strategisch weitergeführt. Ziele von „montan.dok 21“ sind die weitere Optimierung der sammlungsbezogenen Forschungs- und Informationsinfrastruktur des Deutschen Bergbau-Museums Bochum sowie der Ausbau hin zu einer zentralen Serviceeinrichtung für das deutsche Bergbauerbe. Zugleich wird sich das Projekt „montan.dok 21“ speziell der wissenschaftlichen Erforschung des materiellen Erbes des deutschen Steinkohlenbergbaus widmen und dabei die historische Objektforschung am Deutschen Bergbau-Museum Bochum auf eine neue Grundlage stellen.

Zentrales Anliegen von „montan.dok 21“ ist die Verknüpfung der Ressourcen aus musealen Objektsammlungen, Bergbau-Archiv Bochum und Bibliothek/Fotothek nach den modernen Standards des Dokumentationswesens. Sie bildet die Grundlage für die wissenschaftliche Nutzung und – unter besonderem Bezug auf ein Gedächtnis des deutschen Steinkohlenbergbaus – die Entstehung von objekt- und sammlungsbezogenem Wissen. Wie schon das Vorgängerprojekt „GBGV“ fährt auch „montan.dok 21“ zweigleisig: Zum einen geht es nach außen gerichtet um die Bildung von sammlungsbezogenen Netzwerken, zum anderen nach innen um die Verbesserung der Sammlungs- und Forschungsinfrastruktur im Deutschen Bergbau-Museum Bochum.

Das montan.dok begreift sich dabei zunächst als zentrale Koordinierungs- und Beratungsstelle für die Sammlungsaktivitäten im Bereich des Steinkohlenbergbaus, etwa wenn es deutschlandweit um die technische Beratung bei Erfassungs- und Digitalisierungsvorhaben von Bergbaumuseen geht. Weiterhin ist es das Ziel, mit Blick auf die Objektsammlungen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum neue Standards bei der Systematisierung, Erfassung und Dokumentation zu etablieren und darüber hinaus bislang kaum bekannte Bestände im Bereich Kunst, Kultur und Tradition zu beleuchten.

Ein weiteres wichtiges Augenmerk gilt der Verzeichnung zweier prominenter Bestände des montan.dok/Bergbau-Archivs Bochum: der umfangreichen Sammlung von Firmenprospekten und den Verwaltungsakten des Deutschen Bergbau-Museum Bochum. Beide Bestände stehen hierbei exemplarisch für eine beabsichtigte Engführung der Dokumentationsbereiche Archiv und Objektsammlung als Grundlage einer künftigen vertiefenden Objektforschung.

Parallel zu diesen Erschließungs- und Verzeichnungsarbeiten bietet das Projekt den Rahmen für zwei Dissertationen, von denen sich die eine mit der historischen Genese der Sammlungsdokumentation am Deutschen Bergbau-Museum Bochum und die andere mit dem dortigen Gemäldebestand befassen werden. Überdies stellt das montan.dok die Arbeitsfortschritte laufend über die im Vorläuferprojekt GBGV entwickelte Internetpräsenz www.bergbau-sammlungen.de einer breiteren Öffentlichkeit vor und wird in mehreren geplanten Workshops und Tagungen eine wissenschaftliche Fachöffentlichkeit ansprechen.

Den modernen Anforderungen einer Forschungs- und Informationsinfrastruktur entsprechend, wird erstmals auch die Notwendigkeit, das Projekt „montan.dok 21“ konsequent einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren, als strategisches Ziel in enger Kooperation mit der Leiterin der Stabsstelle für Kommunikation & Marketing am Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Wiebke Büsch, M. A., verfolgt. Aufbauend auf Erfahrungen der zentralen Web- und Social Media-Redaktion des Museums ist dies über Aktivitäten in sozialen Netzwerken funktional. Hier werden neben den eigentlichen Zielgruppen auch jüngere Generationen angesprochen und auf spezifische Weise mit Bergbausammlungen und deren materiellen Überlieferungen in Verbindung gebracht. Eine intensive Platzierung des Projektes in den sozialen Netzwerken sowie mit spezifischen Webangeboten gewährleistet daher die Information bestehender Interessengruppen sowie die Erschließung neuer. Dazu wird es notwendig sein, Zielsetzungen, Zielgruppen und geeignete Mittel zu definieren und schließlich ein entsprechendes Feinkonzept zu erstellen.

 

Bergbauerbe deutschlandweit

 

In diesem Teilbereich geht es auf Basis der 91 im Vorgängerprojekt GBGV deutschlandweit erfassten Museen und Sammlungen um die Evaluierung von Partnereinrichtungen, die für eine vertiefende Erschließung von (Teil-)Beständen und eine fachliche Betreuung bzw. Beratung in Frage kommen (Dr. Stefan Siemer). Ein wichtiges Element ist hierbei die Webpräsenz unter dem Namen „Getrenntes Bewahren – Gemeinsame Verantwortung. Das Portal für das Erbe des deutschen Steinkohlenbergbaus“ als zentrale Kommunikationsplattform innerhalb eines fachspezifischen Sammlungsnetzwerks.

 

Sammlungsoptimierung und Erschließung

 

Das Projekt „montan.dok 21“ setzt die Arbeiten zur Sammlungsoptimierung, d. h. vor allem an der Sammlungssystematik und an einem bergbauspezifischen Fachvokabular, weiter fort (Claus Werner, M.A.). Nachdem im Vorgängerprojekt die Bergbautechnik im Mittelpunkt stand, geht es nun um Objekte im Bereich Kunst, Kultur und Tradition, darunter etwa Repräsentationsobjekte, Gemälde, Laienkunst, Grafiken, Souvenirs, Bergbaufahnen oder visuelle Unterrichtsmittel (Schautafeln), die nach und nach einer Re-Inventarisierung unterzogen werden (Maren Vossenkuhl, M.A.). Zugleich ist es das Ziel, aus dieser praktischen Arbeit heraus, ein Kompendium zu den Musealisierungs- und Dokumentationsprozessen am DBM zu erstellen.

 

Verzeichnung von Archivbeständen

 

Mit der Erschließung zweier umfangreicher und wichtiger Bestände des montan.dok/Bergbau-Archivs Bochum, des Bestandes 112 mit den Verwaltungsakten des Deutschen Bergbau-Museums Bochum (Dr. Maria Schäpers) und der Spezialsammlung zu Firmenprospekten (Jens Brokfeld, M.A.), wird die Grundlage zu einer vertiefenden Objektdokumentation und einer damit verbundenen Objektforschung am Deutschen Bergbau-Museum Bochum geschaffen. So umfasst ersterer mit ca. 150 Metern im Kern das historische Gedächtnis des Deutschen Bergbau-Museums Bochum und kann Auskunft über die Genese der Sammlungen, der Musealisierung des Bergbaus und den daran beteiligten Akteuren geben. Hingegen liefert letzterer mit Firmen- und Produktbeschreibungen, Prospekten, Katalogen oder Gebrauchsanweisungen von ca. 2.000 Firmen im Idealfall konkrete Informationen zu einem bestimmten Sammlungsobjekt oder doch zumindest zu bestimmten Objektgruppen, die hier nicht allein in ihrer technischen Dimension sondern auch als Gegenstand von Werbung und bildlicher Repräsentation fassbar sind.

 

Dissertationsvorhaben

 

Die zwei im Rahmen von „montan.dok 21“ entstehenden Dissertationen nutzen die im Projekt angelegte Engführung der Sammlungs- und Archivbestände. So untersucht Claus Werner, M.A., mit Karteikarte und Computer die am Deutschen Bergbau-Museum Bochum verwendeten Leitmedien der Objekterfassung für den Zeitraum von ca. 1940 bis 2003 für sein Dissertationsprojekt Data Mining the Museum – Das Museumsobjekt als mediales Netzwerk am Beispiel des Deutschen Bergbau-Museums Bochum.

Die andere „Man kann Bergleute nicht grotesk schnitzen.“ Bergmännische Darstellungen in der Kunst-Sammlung des Bochumer Bergbaumuseums in der Ära Heinrich Winkelmann (1928–1966) untersucht anhand der Bildenden Kunst in den Musealen Sammlungen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum die Art und Weise bildlicher Repräsentation im Bergbau (Anna-Magdalena Heide, M.A.).

Informationen zum Projekt

Projektträger

Deutsches Bergbau-Museum Bochum, montan.dok

beteiligte forschende Bereiche
Laufzeit

01.02.2017– 31.01.2020

Förderung
Kooperation

Bergbausammlungen, Gedächtniseinrichtungen und Museen in Deutschland

Leibniz-Forschungsverbund Historische Authentizität

  • Stefan Brüggerhoff/Michael Farrenkopf: Wo das Erbe lebendig bleibt. Die Flamme weitergeben, statt nur Asche zu verwahren, in: Werner Müller (Hrsg.): Unter uns. Die Faszination des Steinkohlenbergbaus in Deutschland, Bd. 2: Kultur und Leben, München 2016, S. 71-83.
  • Wiebke Büsch: Objektforschung im montan.dok. Objekt des Monats auf www.bergbau-sammlungen.de, in: montan.dok-news 3, 2017, Heft 2, S. 3.
  • Wiebke Büsch: Aktuelles aus „montan.dok 21“. Sammlungs- und Objektforschung im montan.dok, in: montan.dok-news 4, 2018, Heft 1, S. 6.
  • Wiebke Büsch: Workshop und WissensNacht Ruhr: Aktuelles aus „montan.dok 21“, in: montan.dok-news 4, 2018, Heft 2, S. 5.
  • Wiebke Büsch/Maria Schäpers: montan.dok veranstaltete Workshop „Bergbau sammeln“, in: Forum Geschichtskultur Ruhr 2/2018, S. 54-55.
  • Wiebke Büsch/Stefan Siemer: Workshop zu Fotografie und Film in bergbaulichen Sammlungen, in: Forum Geschichtskultur Ruhr 1/2019, S. 56-57.
  • Thomas Eser/Michael Farrenkopf/Dominik Kimmel/Achim Saupe/Ursula Warnke (Hrsg.): Authentisierung im Museum. Ein Werkstatt-Bericht, Mainz 2017 (= RGZM – Tagungen, Bd. 32); zugleich online unter: https://books.ub.uni-heidelberg.de/propylaeum/catalog/book/297.
  • Thomas Eser/Michael Farrenkopf/Dominik Kimmel/Achim Saupe/Ursula Warnke: Einleitung: Authentisierung im Museum, in: Thomas Eser/Michael Farrenkopf/Dominik Kimmel/Achim Saupe/Ursula Warnke (Hrsg.): Authentisierung im Museum. Ein Werkstatt-Bericht, Mainz 2017 (= RGZM – Tagungen, Bd. 32), S. 1-8; zugleich online unter: https://books.ub.uni-heidelberg.de/propylaeum/catalog/book/297.
  • Michael Farrenkopf: Strategien für die Sammlung eines Materiellen Gedächtnisses des modernen Steinkohlenbergbaus, in: Jörg Zaun/Kirsten Vincenz (Hrsg.): Zwischen Kellerdepot und Forschungsolymp. Dokumentation der Diskussionspanels der 7. Sammlungstagung vom 17. bis 19. September 2015 an der TU Bergakademie Freiberg und der TU Dresden, Freiberg/Dresden 2016, S. 17-21; zugleich online unter http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:105-qucosa-213282.
  • Michael Farrenkopf: Das Ende der deutschen Steinkohlenförderung: Eine historische Zäsur?, in: Forum Geschichtskultur Ruhr 2/2016, S. 9-12.
  • Michael Farrenkopf: Planungen für Ausweichstandort: montan.dok bereitet sich auf temporäre Verlagerung vor, in: montan.dok-news 2, 2016, Heft 1, S. 2.
  • Michael Farrenkopf: Stereo-Panoramen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum: Objekte zur Entdeckung einer authentischen Arbeitswelt des Bergmanns, in: Thomas Eser/Michael Farrenkopf/Dominik Kimmel/Achim Saupe/Ursula Warnke (Hrsg.): Authentisierung im Museum. Ein Werkstatt-Bericht, Mainz 2017 (= RGZM – Tagungen, Bd. 32), S. 69-81; zugleich online unter: https://books.ub.uni-heidelberg.de/propylaeum/catalog/book/297.
  • Michael Farrenkopf/Stefan Siemer: montan.dok 21 – RAG-Stiftung fördert neues Strategievorhaben des Montanhistorischen Dokumentationszentrums, in: Forum Geschichtskultur Ruhr 2/2017, S. 48-49.
  • Farrenkopf, Michael/Siemer, Stefan: montan.dok 21. RAG-Stiftung fördert neues Strategievorhaben, in: montan.dok-news 3, 2017, Heft 1, S. 2.
  • Michael Farrenkopf/Stefan Siemer: DBM/montan.dok und der Leibniz-Forschungsverbund Historische Authentizität, in: DER ANSCHNITT 68, Heft 6, 2016, S. 242-248.
  • Michael Farrenkopf/Stefan Siemer: Bergbau sammeln und ausstellen. Historische Objekte und das Bewahren von Erinnerung, in: Forum Geschichtskultur Ruhr 1/2018, S. 37-41.
  • Michael Ganzelewski: boscol-Sammlungsnetzwerk. Gemeinsame Lehrveranstaltung und Sammlungspräsentation, in: montan.dok-news 3, 2017, Heft 2, S. 5.
  • Maria Schäpers: Bergbau bewahren – Ein Workshop-Bericht, in: Homepage des Deutschen Bergbau-Museums: www.bergbaumuseum.de/de/72-montan-dok-21/952-news2018-06-28-workshop
  • Stefan Siemer: Industrie als Identitätsfaktor: Das Industriemuseum Heimaterde in Gelsenkirchen und sein Schaubergwerk (1929-1945), in: DER ANSCHNITT 69, 2017, S. 152-165.
  • Stefan Siemer: Taubenuhr und Abbauhammer. Erinnerungsobjekte in Bergbausammlungen des Ruhrgebiets, in: Thomas Eser/Michael Farrenkopf/Dominik Kimmel/Achim Saupe/Ursula Warnke (Hrsg.): Authentisierung im Museum. Ein Werkstatt-Bericht, Mainz 2017 (= RGZM – Tagungen, Bd. 32), S. 33-44; zugleich online unter: https://books.ub.uni-heidelberg.de/propylaeum/catalog/book/297.
  • Stefan Siemer: Erzählte Objekte. Überlegungen zur Bewahrung des materiellen Bergbauerbes im Museum, in: TRAFO Newsletter #6, Januar 2018, S. 1-3, zugleich online unter: https://www.trafo-programm.de/programm/4_hintergrundtexte/652_erz_ahlte_objekte_uberlegungen_zur_bewahrung_des_materiellen_bergbauerbes_im_museum 
  • Stefan Siemer: Fotografie und Film bewahren – Ein Workshop-Bericht, in: Homepage des Deutschen Bergbau-Museums: https://www.bergbaumuseum.de/de/74-montan-dok-aktuell/1082-news2019-05-30-fotografie-film-bewahren-ein-workshop-bericht 
  • Stefan Schulz/Manfred Brix/Michael Ganzelewski: Objektkompetenz vermitteln im interdisziplinären Netzwerk: boscol.de, in: Vera Hierholzer (Hrsg.): Knotenpunkte. Universitätssammlungen und ihre Netzwerke. 10. Sammlungstagung/7. Jahrestagung der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V., 13.-15. September 2018, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Dokumentation, Mainz 2019, S. 98; online unter: urn:nbn:de:hebis:77-publ-591191 bzw. https://publications.ub.uni-mainz.de/opus/frontdoor.php?source_opus=59119.
  • Website zum materiellen Kulturerbe des Bergbaus, in: BOMA. Stadtmagazin Bochum 12/2017, S. 24.
  • Claus Werner: Nachlass Dr.-Ing. Hans Messerschmidt. Ein besonderer Zugang in das gesamte montan.dok, in: montan.dok-news 3, 2017, Heft 1, S. 7.
  • Stefan Wiederkehr: Forschen mit Vielen. Partizipative Strategien für die Sammlungsarbeit, in: Vera Hierholzer (Hrsg.): Knotenpunkte. Universitätssammlungen und ihre Netzwerke. 10. Sammlungstagung/7. Jahrestagung der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V., 13.-15. September 2018, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Dokumentation, Mainz 2019, S. 55-57; online unter: urn:nbn:de:hebis:77-publ-591191 bzw. https://publications.ub.uni-mainz.de/opus/frontdoor.php?source_opus=59119.

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